Gottes Gebot Bibeltext
Kirchenlied
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Bibeltext:
Die Frage nach dem höchsten Gebot (Markus 12,28):
Und es trat zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: "Welches ist das höchste Gebot von allen?" Jesus aber antwortete ihm: "Das höchste Gebot ist das: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften (5. Mose 6,4-5). Das andre ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst (3. Mose 19,18). Es ist kein anderes Gebot größer als diese." Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: "Meister, du hast wahrhaftig recht geredet!"
Kommentar: Das Doppelgebot der Liebe. In praktisch jeder Weltreligion existieren diese beiden Gebote. Achtung des Höchsten und die Goldene Regel, bzw. das Nächstenliebegebot stellen somit die elementare Basis eines friedlichen Miteinander dar.
Kirchenlied:
Dies sind die heilgen zehn Gebote (Text: Martin Luther 1524; Melodie: 15. Jh.; Erfurt 1524):
Kommentar: Gottes Gebote in Versform - Luther zeigt damit auf besonders eindrückliche Art und Weise die Lebensregeln den "Menschenkindern".

Weiterer Text:
Der Nächste (von Anthony de Mello aus "DaSein - Wege ins Leben 9" - S. 65):

Zu einem Heiligen im Himalaja kam einmal unerwartet Besuch: Der Abt eines berühmten Klosters höchstpersönlich. Der klagte in der Höhle des Gurus sein Leid. Es ginge bergab mit dem Kloster. Der Gesang der Novizen in den Gängen werde spärlicher, weil es kaum mehr Nachwuchs gäbe, die Menschen schienen kaum mehr geistliche Nahrung zu brauchen, im Gotteshaus herrsche gähnende Leere.
 
"Ist es unsere Sünde, die diesen Verfall bewirkt?" - "Ja", murmelte der Weise, und unterbricht nur widerwillig seine Meditation: "Ja, eure Sünde der Ahnungslosigkeit ist es!" Der Abt staunt: "Ahnungslosigkeit?" - "Ja", bekräftigte der Guru und sieht kurz auf zum Abt, "denn einer von euch ist - verborgen - der kommende HERR!" - "Der Messias?" Versunken in sein Gebet hörte der Heilige den erstaunten Ausruf des Abtes nicht mehr...
 
Höchst nachdenklich machte sich der Abt auf die beschwerliche Heimreise. Seine Gedanken überschlugen sich, sein Herz pochte wild: Der Messias in unserem Kloster? Hinter wem mochte er sich verbergen? Ist es der Bruder Koch? Oder der Bruder Messdiener? Oder Bruder Gärtner? Vielleicht gar der Ordenoberste? Recht besehen hatte doch aber jeder von ihnen Fehler!? Der eine trank, der andere hatte Fleischesgelüste, jener den puren Jähzorn...
 
Aber vielleicht sind ja gerade das die Verkleidungen des HERRN? Im Kloster angekommen versammelte der Abt sofort alle Brüder und eröffnete ihnen die Erkenntnis des Höhlenheiligen. Fast brach ein Tumult aus. "Der Messias?" "Christus selbst?" "Bei uns?" "Bist du's?" "Ist er's?"" "Nein, niemals!" "Der vielleicht?"
 
Endlich war man sich einig: Christus werde sich zu seiner Zeit offenbaren und jeder könne der Messias sein. Also begegneten sie sich von nun an mit größerem Respekt. Wer wollte schon den HERRN selbst schlecht behandeln? Und plötzlich breitete sich eine Liebe aus unter den Mönchen, eine fröhliche Zuversicht, eine selbstverständliche Hilfsbereitschaft, kurz ein frischer, guter, liebevoller Geist durchwehte das alte Gemäuer. Und täglich klopften Novizen an die Pforte, und das Gotteshaus füllte sich, und die Menschen nahmen den frohen Gesang der Brüder mit auf den Weg.
Kommentar: Die Geschichte ist auch eine gute Anregung für Menschen jenseits der Klostermauern...

Bild:
Der Barmherzige Samariter (Walter Habdank)
 

Kommentar: Hier wird das Nächstenliebe Gebot durch ein Gleichnis von Jesus illustriert. Auf die Frage, wer denn der Nächste eines Menschen sei, erzählt er die Geschichte vom Barmherzigen Samariter. Hier auf Habdanks Holzschnitt ist etwas Seltsames passiert. Keine Räuber, Keine Pharisäer, keine Herberge. Nur der Samariter auf seinem Esel samt dem verwundeten Hilfsbedürftigen. Nur noch die unvoreingenommene Annahme steht hier im Zentrum.
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